Samstag, November 06, 2004

URSULA ENDERS: SEXUELLE GEWALT DURCH FRAUEN NOCH IMMER UNTERSCHÄTZT

In einem mir leider nur per Sekundärquelle zugänglich gemachten Vortrag sprach Ursula Enders, Leiterin der Kölner Beratungsstelle "Zartbitter" für Opfer von sexellem Missbrauch, über zwei Tabuthemen: Bis zu jeder vierte Missbrauchstäter ist weiblich. Und nicht wenige dieser Frauen arbeiten in Jugendeinrichtungen und Kindertagesstätten, wo sie wegen der mangelnden öffentlichen Sensibilisierung für weibliche Täter ungestört über Jahre hinweg ihre Verbrechen begehen können. Enders zufolge habe "Zartbitter" in den vergangenen drei Jahren allein in Köln 14 Tagesstätten beraten, in deren Teams sich Täterinnen und Täter befanden. Manche der Täterinnen traten als Fachfrauen gegen sexualisierte Gewalt auf und wurden erst entlarvt, nachdem ein männlicher Mitarbeiter von Kindern des Missbrauchs bezichtigt wurde – mit einiger Verspätung. Auch missbrauchende weibliche Verwandte, alleinerziehende Mütter und Babysitterinnen blieben häufig unentdeckt. Hinter einer Maske der Fürsorglichkeit seien diese Frauen um nichts weniger skrupellos als männliche Missbrauchstäter.

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