Donnerstag, Juli 13, 2006

JAPAN MACHT ERNST MIT DER GESCHLECHTER-APARTHEID (und andere News)

Wie die Mainichi Daily News berichten, gibt es in Japan momentan einen wachsenden Trend, bei Zügen, Badeanstalten, Restaurants, Läden, Sportclubs, Firmen und Geschäften entweder durchgehend oder stundenweise nur Frauen zuzulassen. Dies führte zu einer Diskussion, ob es sich dabei möglicherweise um eine Form von Diskriminierung handeln könnte. (Oh, und das hier wäre was für “Unberührt” gewesen.)

Das in den letzten Genderama-Einträgen begonnene Thema Zwangsprostitution und Frauenhandel setzt sich inzwischen mit einem klugen Beitrag von Carey Roberts fort. Roberts weist darauf hin, dass einem aktuellen Report der Vereinten Nationen zufolge vor allem Männer sind, bei denen Menschenhandel zum Zwecke der Zwangsarbeit stattfindet. Seltsamerweise verabschiedeten die Vereinten Nationen im Jahr 2000 ein Protokoll zur Verhinderung, Unterdrückung und Bestrafung von Menschenhandel, „besonders von Frauen und Kindern“. Der Menschenhandel von Männern wird offenbar weniger wichtig genommen, in vielen Ländern werde die Gesetze gegen Menschenhandel auch nur angewendet, wenn es um weibliche Opfer geht, und auch in einem von Roberts beispielhaft erwähnten Artikel dazu fällt über männliche Opfer kein Wort.

In Deutschland haben wir ein ähnliches Problem, was männliche Opfer häuslicher Gewalt angeht. So zitiert die “Nürnberger Zeitung“ den Berliner Geschlechterforscher Willi Walter hierzu mit den Worten: „Im Grunde ist die Lage für Männer jetzt so, wie sie für Frauen vor 30 Jahren war.“ Mach 40 draus, und wir sind uns einig. Erschreckend jedenfalls ist, wie wenig bekannt dieses Thema noch immer in vielen sozialen Einrichtungen zu sein scheint.

Währenddessen erklärt die “Los Angeles Times“ ihren Lesern, dass deutsche Frauen keine Mutationen sind – und das obwohl sie angeblich der Evolutionsbiologie und ihrer vermeintlichen These, Menschen seien automatisch aufs Nachwuchs-Produzieren programmiert, Hohn sprechen.

Und schon wieder ist einer frei, der 20 Jahre wegen Vergewaltigung unschuldig im Bau gesessen hat. Seine Horrorerfahrung sei verstörend häufig, kommentiert der Polizeipräsident Jim Kouri , aber nur wenige wagten es, darauf hinzuweisen, da sie fürchteten, dann von Feministinnen unter Beschuss genommen zu werden.

Zum Abschluss verrät uns eine neue Studie der Universität Princeton, dass die Verbindung zwischen einem hohen Einkommen und Lebenszufriedenheit zu einem großen Teil Illusion ist. Die morgige Ausgabe der Fernsehzeitschrift „Funk Uhr“ wird die Ergebnisse dieser Untersuchung auf den Punkt bringen: „Wer weniger als 15.000 Euro/Jahr verdient, hat im Schnitt 34,7% des Tages frei, bei mehr als 74.000 Euro sind es nur noch 23,6%.“ Laut Alan Krueger, dem Leiter der Studie, bedeutet das: „Da Glücksempfinden und Freizeit eng zusammenhängen, haben Geringverdiener mehr Spaß am Leben.“ Was übrigens keine Einzelmeinung ist, sondern zumindest in der Tendenz seit Jahren von den sogenannten “Happiness Economists“ so vertreten wird. Das ist doch wenigstens mal eine gute Nachricht für viele Frauen - und Schriftsteller.

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